Bericht
Riderman-Einzelzeitfahren am 28.9.02
Foto aus dem Ergebnisheft
Lange hatte ich überlegt, ob ich an diesem Wettbewerb teilnehmen soll, denn die Strecke war mit Steigungen bis zu 14% gespickt. Was mit dem Rennrad oder gar Mountainbike keine großen Probleme bereitet, kann sich mit einem vollverkleideten Liegerad schnell zur Katastrophe wenden. Einerseits durch das zusätzliche Gewicht, andererseits durch schlechtere Belüftung und mangels der Möglichkeit, im Wiegetritt die steilsten Stellen zu meistern
Nun hatte ich mich schließlich doch durchgerungen und entschied mich, mein altes Rad MS1 zu benutzen, da durch die verstellbare Kopfhaube die Belüftung am Berg deutlich besser ist ( wo ja die Aerodynamik keine große Rolle spielt ). Zudem wollte ich nicht mein neues Rad auf einer solch kurvigen und damit auch gefährlichen Strecke riskieren.
Die Strecke bestand aus 3 Anstiegen mit jeweils ca. 70-90 HM, insgesamt wahrscheinlich knapp 300 HM, Streckenlänge 26,3 km.
Am Freitag fuhr ich schließlich die Strecke zweimal ab, mit dem Auto und dann mit dem Rennrad. Und auch am Samstag vor dem Rennen habe ich sicherheitshalber die Strecke noch einmal unter die Lupe genommen, denn gute Streckenkenntnis ist schließlich das A und O, wenn mit Vollverkleidung gefahren wird.
Nach ein paar kleinen Diskussionen mit der Organisation ( ich konnte wegen zu geringer Bodenfreiheit die Rampe nicht benutzen ) konnte es dann losgehen. Da ich mich nachgemeldet hatte, sollte ich bereits 13:30 Uhr mit den anderen Nachmeldern starten, und nicht erst kurz vor 16 Uhr mit den anderen Liegeradlern. So hatte ich einerseits einen Riesenspaß dabei, massenweise Rennradler zu überholen, andererseits mußte ich allerdings auch einige Vollbremsungen reinlegen, da diverse Teilnehmer schlicht nicht mit solchen Geschossen gerechnet haben.
Der erste Berg stellte noch kein Problem dar, bei einer max. Steigung von 8%, auch die Abfahrt verlief reibungslos bei Geschwindigkeiten bis ca. 90km/h. Hier und in der Anfahrt zur zweiten Steigung versuchte ich mich müglichst etwas zu schonen, um die 14% überhaupt hochzukommen. Dies klappte jedoch gerade eben so mit einer Übersetzung von 42-29. Die folgende Abfahrt verschaffte ein wenig das Gefühl, bei Paris-Roubaix gelandet zu sein, denn die geplante neue Straßendecke konnte durch den verfrühten Wintereinbruch nicht fertiggestellt werden.
Der dritte Anstieg war sehr flach und bereitete keine Probleme. Das Highlight sollte aber zuletzt noch folgen: die Abfahrt bis 1km vor dem Ziel. Hier bekam ich durch die gute Aerodynamik und einem Gefälle bis zu 8% richtig gut Tempo, konzentrierte mich aber auf die vielen Mitstreiter, die ich in diesem Abschnitt überholte und außerdem auf eventuelle Windböen. Erst nach Zieleinlauf bemerkte ich die max. gefahrene Geschwindigkeit von 107,9 km/h !
Mit einer Zeit von 38min44´´ und einem Schnitt von 40,74 km/h setzte ich mich auch erst mal an die Spitze vor dem Coast-Profi Sascha Hendrix, der als erster gestartet war und außer Konkurrenz mit 39min08´´ eine Richtzeit aufgestellt hatte. Schließlich wurde ich aber doch noch von einem Teilnehmer abgefangen, der 38min29´´ ( Schnitt 41,00 km/h ) benötigte: der 46 jährige Manfred Ricklin aus der Polizeinationalmannschaft. Die übrigen Liegeradler ( wir waren insgesamt nur zu viert ! ) waren alle ohne bzw. nur mit Heckverkleidung gestartet. Der zweitplatzierte Walter Berger fuhr ganz ohne Verkleidung und erreichte eine Zeit von 41min44´´, auf Platz 3 kam Bernhard Böhler mit 42min30´´.